Friday, 9 March 2012

Les Arts Gstaad



"LES ARTS GSTAAD" REPORT 2012
               
 PETER ZANDER
 Churchill Fellow

23 February 2012


Herrn Kurt Aellen                                                                                                                                                                                                                                                                              
Kurt Aellen GmbH
Architekt EPFL SIA BSA
Merzenacker 27
CH-3006 Bern
Switzerland




Verehrter Kurt Aellen


Am Sonntag den 8ten Juli feiere ich meinen 90ten Geburtstag in meiner Heimatstadt Berlin, und dann auch an verschiedenen Orten in dem Lande in dem ich seit 79 Jahren lebe. Vielleicht ist es aus der Perspektive dieser vielen Jahre, der praegenden historischen Erlebnisse, und der verschiedenen Standpunkte von denen man das Leben sah, aus Paris, Kappstadt, Mytilini, Kerala, Israel, Madulein, London, dass ich es besonders wertvoll finde, unsere Harmonie, die wir in Bern kurz fanden, wiederherzustellen. Unser Treffen war mir ein Genuss, und es ist mir wesentlich zu versuchen, da wieder anzuknuepfen wo wir so hoffnungsvoll begannen.


Nun bin ich seit ueber einem viertel Jahrhundert mit diesem Konzept, Konzersaal im Berg in Gstaad, dass sich in Les Arts, Gstaad verwandelt hat, beschaeftigt, und es laesst mich nicht locker. Leider hat mich damals mein alter Freund Markus Kappeler in das Projekt nicht involvieren wollen, sodass er aus mir den passionierten Aussenseiter gemacht hat. Nicht dass ich, wenn es anders gekommen waere, den Mund gehalten haette, mit meinem tiefen Interesse, und meiner lebenslangen praktischen Erfahrung mit Buehne und Podium,  aber ich waere dadurch besser informiert gewesen, dadurch genauer mit meiner Kritik, und dadurch geschickter, dem gemeinen Ziel zuzustreben. Es ist die reine Ironie, dass wir hier duellieren, wo wir beide doch das Beste fuer das Projekt erzielen wollen.


Vielleicht koennte ich, gerade weil ich in einer gewissen Distanz zu dem Projekt stehe, ihm einen wesentlichen Beitrag leisten.


Mit freundlichen Gruessen


Ihr


Peter Zander


London Soho




6 March 2012


Es ist 2 Wochen spaeter, und ich habe von Kurt Aellen keine Antwort erhalten. Er ist ueber mich veraergert, weil ich den Konzertsaal von Les Arts Gstaad auf meinem Blog, also oeffentlich, auf fuenf wesentlichen Punkten, kritisiert habe. Schon als Markus Kappeler mir die Plaene vor 2 Jahren zeigte, sagte ich ihm sofort, es waere kategorisch falsch einen Konzertsaal zu bauen ohne einen Orchestergraben, besonders wenn Auffuehrungen von Ballett auf der Buehne des Saals stattfinden sollen. Es handelt sich doch hier nicht um einen Dorfsaal, um einem Kirchensaal, sondern um einen Auffuehrungsort von Weltrang, der dem Menuhin Festival auch dienen soll.


Kurt Aellen sitzt auf dem Komite von Les Arts Gstaad, und beraet als Architekt seine Entscheidungen, die die Basis sind fuer die Plaene des Architekten des Projekts, Rudi Ricciotti. Kurt Aellen wollte nach London kommen, sich die Royal Festival Hall ansehen, weil ich ihm, als wir uns in Bern trafen, vorgeschlagen hatte, sich vertraut zu machen mit der gaenzlich neuen und flexiblen Buehne und Orchestergraben des Saals. Aber Kurt Aellen kam nicht. Ob der Konzertsaal wohl einen Orchestergraben bekommen wird? Die Antwort wird mir verheimlicht.


Und sind jetzt fuer den Konzertsaal Chorsitze vorgesehen, die vom Publikum benutzt werden koennen, wenn sie nicht fuer einen Chor benoetigt werden? Und wird man sie hydraulisch wegfahren koennen, wie in der Royal Festival Hall, um so eine saubere Flaeche zu gewinnen fuer Auffuehrungen auf der Buehne? Die Antwort wird mir verheimlicht.


Und wird der ganze Bau wirklich keine Fenster haben??? Als ehemaliger Schauspieler wuerde ich fuer Tageslicht plaedieren, fuer alle Aufenthaltsraeume der Kuenstler und Techniker, fuer die Garderoben, Chor und Orchesterraeume, fuer die Kantine. Und fuer die Zuschauerfoyers, restaurants, bars, besonders mit dieser herrlichen Aussicht auf Berg und Tal. Die Antwort wird mir verheimlicht.


Und ich habe erfahren, aus der Broschuere von Les Arts Gstaad No 2, August 2010, dass es entschieden wurde “auf ein permanentes Restaurant zu verzichten aus Ruecksicht auf die umliegenden Betriebe”. Ist es nicht sehr viel wesentlicher, Ruecksicht auf das Publikum, auf die Kuenstler, und auf die Techniker zu nehmen? Es erscheint mir als korrekter, die Interessen von Les Arts Gstaad zu vertreten, als die Interessen von den “umliegenden Betrieben”, die sich ja  an einer Lizenz im Bau beteiligen koennen. Ein Restaurant ist um so noetiger, als der Bau ja waerend des ganzen Tages und am Abend Publikum beherbergt. Und Essen und Trinken haben doch auch eine unglaublich wichtige gesellschaftliche Funktion. Ausserdem wuerde ein  Restaurant die Finanzen des Unternehmens unterstuetzen, eine wichtige Pointe. Es wuerde auch, zusammen mit der urspruenglich geplanten Terasse, das Publikum zum Besuch animieren. Hat man sich vielleicht doch mittlerweile fuer ein Restaurant entschieden? Die Antwort wird mir verheimlicht.


Besteht die Absicht, eine Orgel - wichtiger Bestandteil eines Konzertsaals von Weltrang – an der hinteren Wand der Buehne einzubauen? Sie erscheint nicht auf den Plaenen, die mir gezeigt wurden. Die Antwort wird mir verheimlicht.


Eine kurze Erklaerung...


Vor 25 Jahren zeigte mir Wieka Muthesius, damals Studentin von Professor Alfred Grazioli, in Berlin ihre Plaene fuer ein Projekt eines Konzertsaals in einer Hoehle im Berg, in Gstaad. Ich wusste damals nicht, dass das auf einer Idee basiert war von Yehudi Menuhin, der einen Plan hatte fuer ein Opernhaus im Berg, ein Plan der damals aus finanziellen Gruenden nicht realisiert werden konnte. Dieses dramatische Konzept machte einen tiefen Eindruck auf mich. Fuer meinen Begriff war das nicht nur ein Studentenprojekt: DAS MUSSTE GEBAUT WERDEN! Aber als ich, jedes mal wenn ich in Berlin war, Wieka and Freddy gefragt
habe, wie steht's mit dem Gstaad Projekt, hatte sich nichts geruehrt. So kam es, auf einem meiner vielen Besuche in Gstaad, als ich Gast bei meinen alten Freunden Markus und Marlis Kappeler war, dass ich Markus vorschlug, das Projekt vom Konzertsaal im Berg zu adoptieren, es zu realisieren. Und daraus entwickelte sich, entstand,  “Les Arts Gstaad”.


Und daher stammt mein passioniertes Interesse. Und mein Traum ist, dass das Projekt "Les Arts Gstaad" nicht nur schoen sein wird, sondern dass es auch in allen praktischen und menschlichen Bereichen hervoragend funktionieren wird, dass nicht irgendwelche Fehler mit eingebaut werden, dass nicht gute Gelegenheiten verpasst werden.





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