Monday, 1 August 2011

Der Brief blieb unbeantwortet...

PETER ZANDER

Churchill Fellow

23 July 2011


Herrn Kurt Aellen EPFL SIA BSA

Architekt

Merzenacker 27

CH-3006 Bern

Switzerland



Sehr geehrter Kurt Aellen


Es ist so schade, dass unsere Bekanntschaft, die mir eine Freundschaft zu versprechen schien, entgleist ist. Dann waere es doch auch ‘fuer die Sache’, der Sie dienen, und der ich diene, von Gewinn, wenn wir unseren Dialog wieder aufnaehmen, ihn fortsetzten. In der Hoffnung dieser Moeglichkeit moechte ich die folgenden fuenf Fragen stellen.



Der Orchestergraben


Da der Konzertsaal - ein Konzertsaal von Weltrang - auch auf der Buehne Ballett praesentieren wird, ist es, meines Erachtens, unbedingt noetig, dass ihm ein Orchestergraben zur Verfuegung steht. Haben wir, durch unser Gespraech ueber die Loesung der erneuerten londoner Royal Festival Hall Buehne, eine Loesung fuer Gstaad gefunden? Ist es jetzt beschlossen, durch das einen Meter Hochfahren der Buehne, das Erweitern der Buehne einen Meter nach vorne, und durch die Entfernung von den ersten fuenf Sitzreihen, einen Orchestergraben zu bewerkstelligen?



Die Chorsitze


Sind jetzt fuer den Konzertsaal Chorsitze vorgesehen, die vom Publikum benutzt werden koennen, wenn sie nicht fuer einen Chor benoetigt werd8en, sodass man Publikum rund um das Orchester hat, was gut ist fuer die Ambiance, und billige Plaetze schafft fuer Jung und Alt, wie in einem privaten Salon? Und wird man sie hydraulisch wegfahren koennen – wie in der Royal Festival Hall - um so eine saubere Flaeche zu gewinnen fuer Auffuehrungen auf der Buehne?



Fenster


Der ganze Bau scheint keine Fenster zu haben, was ihm natuerlich eine Einheit im Aussehen giebt. Aber als ehemaliger Schauspieler wuerde ich fuer Tageslicht plaedieren, fuer alle Aufenthaltsraeume der Kuenstler und Techniker: Garderoben, Chor und Orchesterraeume, Kantine usw. Fenster wuerden natuerlich die senkrechten Linien der Baumstaemme der Verkleidung unterbrechen, aber das koennte sich aesthetisch positif auswirken - Ich denke an schweizer Chalets und Scheunen, und ich denke an Libeskinds dramatische schraege, eckige, Schnitte in seinen Mauern - und den schoenen Bau noch interessanter, mysterioeser und leichter im Aussehen machen?



Restauration


Ich habe erfahren, (No 2, August 2010, Broschuere von Les Arts Gstaad) dass es entschieden wurde “auf ein permanentes Restaurant zu verzichten”. Es ist natuerlich sehr taktvoll “Ruecksicht auf die umliegenden Betriebe” zu nehmen. Aber es ist meines Erachtens sehr viel wesentlicher, Ruecksicht auf das Publikum, auf die Kuenstler, und auf die Techniker zu nehmen. Und es erscheint mir als korrekter, die Interessen von Les Arts Gstaad zu vertreten, als die Interessen von den “umliegenden Betrieben”, die sich ja an einer Lizenz im Bau beteiligen koennen. Ein Restaurant ist um so noetiger, als der Bau ja waerend des ganzen Tages und am Abend Publikum beherbergt. Und Essen und Trinken haben doch eine unglaublich wichtige gesellschaftliche Funktion. Ausserdem wuerde ein Restaurant die Finanzen des Unternehmens unterstuetzen, eine wichtige Pointe. Es wuerde auch, zusammen mit der urspruenglich geplanten Terasse, das Publikum zum Besuch animieren. Hat man sich vielleicht doch mittlerweile fuer ein Restaurant entschieden?



Die Orgel


Besteht die Absicht, eine Orgel - wichtiger Bestandteil eines Konzertsaals von Weltrang – an der hinteren Wand der Buehne einzubauen?

Mit freundlichen Gruessen

Ihr

Peter Zander

Anmerkung:

Kurt Aellen beraet das Komite von Les Arts Gstaad

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